Eigentlich wäre der Begriff Teil-Entblätterung passender. Denn natürlich werden nicht alle Blätter von der Rebe entfernt. Diese Teil-Etblätterung sorgt für eine gute Belüftung der Trauben und begünstigt dadurch deren Gesundheit. Ebenso beeinflusst die Besonnung der Trauben die Aroma- Farbstoff- und Phenolbildung, steigert Mostgewichte und verringert die Säurewerte. Eine frühe Entblätterung zum Zeitpunkt der Rebblüte hat zur Folge, dass eine Verrieselung stattfinden kann. Verrieselung bedeutet, dass es zu einer geringeren Durchblührate und somit zu einer Auflockerung kompakter Trauben kommen kann. Der geringe Fruchtansatz wirkt sich positiv auf die Qualität aus. Eine zu starke und späte Entblätterung der Traubenzone kann zu mangelnden Blattfläche, führen, die zur Assimilat Produktion benötigt wird sowie zu Mostgewichtsverlusten führen. Die frühe intensive Besonnung junger Beeren führt zu Abhärtungsprozessen und senkt das Risiko von Sonnenbrandschäden.
Können Trauben überhaupt einen Sonnenbrand bekommen?
JA! Daher ist der richtige Zeitpunkt für diesen Arbeitsschritt ist für uns Winzer besonders wichtig. Sonnenbrandschäden zeichnen sich durch Merkmale wie u.a. ein sortenuntypisches Aroma aufgrund der veränderter Beerentemperatur aus und bedeuten Qualitätsverlust.
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Bis zum nächsten Mal
Eure Luisa
Nach dem Rebschnitt werden die Fruchtruten vor Beginn der Vegetationsperiode (~April) gebogen. Die Rebe ist ein Lianengewächs, sie bestrebt der Sonne entgegenzuwachsen. Durch das Biegen in die Horizontale wird die Apikaldominanz gebrochen. Es kommt zum Saftstau. Es wird ein gleichmäßiger Austrieb der Augen am Bogen gefördert. Aus diesen Bögen wachsen die fruchttragenden Triebe für das kommende Weinjahr.
Die Rute wird um den Biegedraht gewickelt und mit einem Drähtchen fixiert. Da die Rebe eine rankende Pflanze ist, benötigt sie eine Vorrichtung als Unterstützung, deshalb die Drahtanlage. Die Erziehungsform ist der erste Schritt zum gewünschten Ertragsziel, sowie der Qualität.
Ebenso ist das Biegen die Voraussetzung für einen guten Stockaufbau, sowie den nachfolgenden Stockarbeiten, wie das Ausbrechen und Heften. Mit deren Auswirkungen auf die Krankheitsanfälligkeit, sowie den Reifeverlauf der Trauben.
Es gibt diverse verschiedene Erziehungsarten. Die am häufig angewendeten in unserer Gegend sind jedoch der Flachbogen und Halbbogen.
Für den Arbeitsgang werden ca. 30 Stunden pro Hektar benötigt.
Habt ihr Fragen dazu? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare.
Bis zum nächsten Mal
Eure Luisa